Viele europäische Fahrtensegler, darunter auch einige Schweizer Yachten, befinden sich zur Zeit in der Karibik (und weiteren überseeischen Gebieten) und wissen nicht, ob sie die geplante Rückreise nach Europa oder allfällige Weiterreise in die USA und andere Länder aufgrund der zahlreichen und täglich ändernden Restriktionen zur Eindämmung der Coronakrise durchführen können. Und dies vor dem Hintergrund der nahenden Hurrikansaison. Die internationalen Cruisingverbände und auch der CCS beobachten diese Situation mit Sorge und untersuchen zur Zeit, wie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln geholfen werden kann. Für den CCS stehen dabei zunächst der Kontakt und Informationsaustausch mit den Behörden wie dem Schweizerischen Seeschifffahrtsamt sowie anderen Cruisingverbänden im Vordergrund.
Wir beobachten verschiedene Initiativen, welche sowohl seitens der Betroffenen wie auch der Yachtsportverbände ergriffen wurden. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, da sich einige als nicht durchführbar erweisen könnten. Eine koordinierte Rückholaktion von Yachten und ihrer Besatzungen scheint zur Zeit nicht (oder noch nicht) realistisch zu sein. Gegenwärtig ist nicht sichergestellt, dass Yachten die üblichen Anker- oder Anlegestellen beispielsweise auf den Azoren oder den europäischen Ankunftshäfen für Zwischenstopps zur Verfügung stehen. Dennoch möchten wir hier darauf hinweisen, dass deutsche Yachten dabei sind, einen Rückreiseverband zu organisieren, in dem grundsätzlich alle Yachten aus Europa willkommen sind. Yachten die sich gegenwärtig in der Karibik befinden und diesem Verband anschliessen möchten, oder anderweitige gegenseitige Unterstützung anbieten können, empfehlen wir, sich in der entsprechenden Whatsapp-Gruppe unter
https://chat.whatsapp.com/BRIced8YxuxDE9TdhqL1ae oder
https://chat.whatsapp.com/Gx289upKv6p2y3x6G2xqno
einzutragen. Die gleiche Gruppe unterhält auch die speziell eingerichtete Website http://www.strandedsailors.info zum Austausch und zur Konsolidierung von weiteren entsprechenden Informationen. Der CCS wird diese Informationen mitverfolgen.
Sofern sich eine staatliche bzw. europäische Unterstützung (zum Beispiel durch eine pauschale Sondererlaubnis zum Anlaufen von Häfen und dem Bunkern von Proviant etc. trotz Quarantäne) abzeichnet, wird sich der CCS dafür einsetzen, dass auch Yachten unter Schweizer Flagge eine solche Sondererlaubnis erhalten.
Generell gilt aber folgendes: wenn man einen einigermassen sicheren Liegeplatz hat, wo auch immer auf dieser Welt, dann sollte man dort bleiben und den Verlauf der Situation beobachten und sich natürlich an die lokalen Quarantänevorschriften und ähnliches halten. Der gegenwärtige Grundsatz auf alle unnötigen Reiseaktivitäten zu verzichten, gilt auch für die Crews von Yachten. Da viele Cruisingverbände an dem Problem der Rückführung aus der Karibik arbeiten, besteht ein wenig Hoffnung, dass sich im späteren Verlauf noch eine Lösung finden wird. Auf eine Rückreise auf eigenem Kiel sollte insbesondere dann verzichtet werden, wenn Zweifel an der Hochseetauglichkeit der Yachten, ihrer Crews oder sonst wie bestehen. Falls eine möglichst rasche Rückreise in die Schweiz aus anderen Gründen notwendig ist, sollte die Yacht an einem möglichst sicheren Ort zurückgelassen werden, ungeachtet der drohenden Hurrikansaison. Die Crew sollte sich dann um eine Rückreise in die Schweiz ohne Yacht bemühen und die Eigner sollten parallel dazu den Kontakt mit ihrer Yachtversicherung aufnehmen. Aus Versicherungstechnischer Sicht ist es günstiger, wenn die Yacht südlich von 13° N untergebracht werden kann.
Das Schweizerische Seeschifffahrtsamt empfiehlt zudem folgendes:
- Schweizer/Innen im Ausland (auch auf Yachten) sollen sich mittels der Travel Admin App des EDA (Eidgeössisches Department für ausländische Angelegenheiten) registrieren.
- Das EDA ist gegebenenfalls unter der Hotline: +41 800 24-7-365 und +41 58 465 33 33, oder Fax: +41 58 462 78 66, oder Mail: helpline@eda.admin.ch, oder Skype: helpline-eda erreichbar.
- Die Hinweise der IMO sowie die Mitteilungen ihrer Mitgliedsstaaten sollten beachtet werden: http://www.imo.org/en/MediaCentre/HotTopics/Pages/Coronavirus.aspx.
Unsere Erkenntnisse werden wir fortlaufend über das neu aufgeschaltete Bulletin Board im Mitgliederbereich unter der Rubrik Yachteigner/Mitteilungen weitergeben. Dort können auch alle CCS-Mitglieder ihre Erkenntnisse mitteilen.
Björn Bajan, Vicecommodore und Thomas Husemann